Verkehr
Verkehr am Morgen

bunt bemalter LKW
bunt bemalter LKW

Dhaka 02.09.2005

Namaskar!

Heute wollte ich endlich mal über die verschiedenen Transportmittel berichten!

Es gibt Fahrrad-Rikschas. Von Hand gezogene Rikschas gibt es als Überbleibsel und in geringer Zahl nur noch in Kalkutta. Fahrradrikschas sind zahlenmäßig absolut in der Überzahl. Für kurze Strecken sind sie ideal, sie verpesten die Luft nicht und sind billig (Zumindest für Bangladeschis, ich zahle wohl aufgrund fehlenden Geschicks beim Handeln immer mehr.). Mit Fahrradfahren kann man es allerdings nicht vergleichen. Ich habe es selbst zwar nicht probiert, aber es muss ein unglaublicher Kraftaufwand sein, eine Rikscha in Fahrt zu bringen. Rikschas transportieren nicht nur Menschen, alles wird drauf geladen, meterhoch! Manche haben statt eines Sitzes nur eine Ablagefläche, auf der wirklich alles transportiert wird. Für mich scheint es, als ob immer das absolute Maximum der Ladekapazität ausgenutzt wird. Ich habe auch schon gesehen, dass das Transportgut auf den Sitz geschnallt wird und der dazugehörige Passagier noch oben drauf sitzt!

Dann gibt es so genannte Baby-Taxis, das sind kleine dreirädrige, überdachte, aber trotzdem zu den Seiten hin offene, also türlose Fahrzeuge, die in Bangladesch mit Gas betrieben werden. Deshalb werden sie auch CNG (Compressed Natural Gas) genannt. CNGs sind für mich am praktischsten, ich zahle zwar auch hier mehr als Einheimische, aber meist liegt der Preis immer noch unter einem Euro, und dann gönne ich den Fahrern die Genugtuung und das etwas höhere Einkommen. CNGs sind klein und können sich so an der Ampel, Kreuzung oder sonst irgendeiner Verkehrsstauung leicht nach vorne schmuggeln.

Mit einem Tempo bin ich noch nie gefahren. Tempos sind ebenfalls dreirädrige Verkehrsmittel, aber mit überdachter Ladefläche und Sitzbänken, also eine Art Minibus. Wie bei einem Bus steht aber hinten ein Helper, der Fahrgäste einsammelt, abkassiert usw. Leider arbeiten auch hier viele Kinder als Helper, die bei Unfällen am heftigsten betroffen sind.

Busse sind Verkehrsmittel, die mir bisher Angst gemacht haben, die ich aber hier in Dhaka zu schätzen gelernt habe. Auf dem Land fahren sie dermaßen schnell und halsbrecherisch. Ich hatte ständig den Eindruck von Beinahe-Zusammenstößen. Auch auf den Dächern der Busse werden Passagiere mitgenommen. Ich lese gerade das Buch eines Schweden, der längere Zeit in Bangladesch verbracht hat und von seinen Erlebnissen berichtet. Er ist einmal auf einem Bus mitgefahren und musste am Ende mehr bezahlen als die Passagiere im Bus – angeblich „because there is aircondition inclusive“! (…weil es die Klimaanlage inklusive gab!)  In der Stadt fallen die Busse vor allem durch exzessives Hupen auf, können aber wegen des Verkehrs zum Glück nicht so schnell fahren. Deshalb bin ich von der Rikscha auf den Bus als tägliches Transportmittel zur Arbeit umgestiegen. Zum einen, weil ich das tägliche Preisaushandeln leid bin (und auch immer noch nicht gut darin bin). Der Bus hat einen festen Preis (5 Taka sind ungefähr 6 Cent). Zum anderen, weil jeder Rikschafahrer einen anderen Weg ins Viertel des Goethe-Instituts nimmt und ich jedes Mal die Orientierung verliere und wir ewig das Institut nicht finden. Die verschiedenen Busgesellschaften und ihre Linien erkennt man ausschließlich an DinA4-großen Zetteln in der Frontscheibe. Es dauert also ein bisschen, bis man den Überblick hat. Ich fahre immer mit derselben Buslinie und werde nun schon jeden Morgen begrüßt, bekomme sofort mein Ticket und werde in die richtige Schlange zum Warten gestellt.

Was Autos angeht, scheinen die Japaner den Markt voll in ihrer Hand zu haben! Geschätzte 90% der Autos sind Toyotas. Allerdings sieht man auch einige Mercedes und BMW herumfahren. In Dhaka fahren weitaus mehr Autos als in Chittagong, das voll ist mit Rikschas, CNGs und LKWs. LKWs habe ich vor allem in Chittagong gesehen. Die Stadt ist das Hafenzentrum des Landes und dementsprechend gibt es in der Gegend auch viel Industrie. LKWs sind hier bunt bemalt, vor allem die Ladefläche erzählt ganze Geschichten! Wenn man allerdings in einem CNG sitzt und umgeben von LKWs ist, sind einem die schönen Bilder herzlich egal. Dann hat man Mühe, den Würgereiz zu unterdrücken, denn man sitzt direkt auf Auspuffhöhe.

So, jetzt habe ich mal wieder genug erzählt. Gerade war kurz das Licht aus und ich hatte schon Angst, der Strom wäre weg und die ganze E-Mail wieder hin. Bis bald!