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ANKS-Mitglieder vor ihrem neuen Zentrum
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Vorschulkinder während des Unterrichts
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Handwerksarbeiten von ANKS
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Minoti Mardy
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Monika Soren
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Sukhi Baske
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Vorsitzende von ANKS Basanti Murmu
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Unterzeichnung der Absichtserklärung zwischen ANKS und Bengal Link am 12. März 2009
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Feierlichkeiten von ANKS im Juni 2008 zum Gedenken des Santal-Aufstands von 1855 gegen die damalige Kolonialmacht
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Kulturaktivistinnen von ANKS
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Spendenübergabe"
Die erste Spendenübergabe am 04.09.2009
Aktuelles von der Partnerorganisation ANKS
Durch Spenden von Bengal Link e.V. und Beiträgen von
eigenen Mitgliedern konnte die Partnerorganisation ANKS
(Adivasi Nari Kalyan Sanstha — dt.
Wohlfahrtsorganisation für indigene Frauen) ein neues
Gemeindezentrum errichten. Auch wenn das Zentrum, das
aus zwei Gebäuden besteht, noch nicht voll
funktionsfähig ist, wird es bereits zur Vorbereitung von
Vorschulkindern auf die Grundschule genutzt. Da in der
näheren Umgebung der Unterricht in staatlichen Schulen
nur auf Bengalisch stattfindet und dies lediglich die
Zweitsprache für ethnische Minderheiten ist, ist es
essentiell, deren Kinder darauf vorzubereiten, indem sie
mit der bengalischen Sprache vertraut gemacht werden.
Nach Fertigstellung des Gebäudes soll der große
Versammlungsraum u.a. an Entwicklungsorganisationen für
Seminare und Treffen vermietet werden. Da es in größerer
Umgebung keine vergleichbaren Räumlichkeiten gibt, haben
bereits verschiedene Organisationen, z.B. BRAC,
Interesse bekundet. Hauptsächlich soll das
Gemeindezentrum jedoch für eigene Treffen und
Weiterbildungen von ANKS verwendet werden.
Dass die Selbstorganisation und wachsende Solidarität
zwischen den indigenen Frauen auch zur Stärkung des
Selbstbewusstseins geführt hat, wurde Carmen Brandt, der
Vorstandsvorsitzenden von Bengal Link e.V., bei ihrem
letzten Besuch im Februar 2014 berichtet. Während
indigene Frauen generell häufig Opfer von sexueller
Belästigung seitens bengalischer Männer werden,
erzählten die Mitglieder von ANKS stolz, wie sie in
mehreren Fällen sexueller Belästigung einzelner Frauen
die anderen Mitglieder spontan organisieren konnten, um
sich gemeinsam den Tätern entgegenzustellen. Die
Mitglieder von ANKS berichteten, dass sie seit diesen
Vorfällen von ihren bengalischen Nachbarn weniger
behelligt werden.
ANKS und Mikrokreditvergabe
Als die Bengal-Link-Mitglieder Carmen Brandt und
Khademul Insan Ende Dezember 2011 nach Panchbibi fuhren,
hatten sie die Gelegenheit mit mehreren Frauen von ANKS
(Adivasi Nari Kalyan Sanstha — dt.
Wohlfahrtsorganisation für indigene Frauen) zu reden, um
sich über die aktuellen Aktivitäten der Organisation zu
informieren. Seit der ersten Spendenübergabe von Bengal
Link e.V. widmen sich die Frauen dem Erlernen und
Durchführen unterschiedlicher Handwerkstätigkeiten,
deren Produkte gewinnbringend auf dem lokalen, aber auch
internationalen Markt verkauft werden. Zu den bereits
hergestellten und verkauften Produkten gehören z.B.
Häkeldecken, Handfächer, bestickte Kissenbezüge und
Tücher. Des Weiteren vergeben die Frauen von ANKS seit
2010 Kleinstkredite an eigene Mitglieder. Um einen
Eindruck über deren Verwendung geben zu können, möchten
wir hier drei Kreditnehmerinnen vorstellen.
Minoti Mardy hat sich von ihrem Kleinstkredit über 5.000
Taka (ca. 50 Euro) eine kleine Fischzucht im Teich ihrer
Familie angelegt. 3.000 Taka hat sie für Fischlarven und
2.000 für Fischfutter ausgegeben. Nachdem sie das erste
Mal ca. zwei Drittel der Fische für 6.000 Taka verkauft
hat, wartet sie nun, dass die restlichen Fische größer
werden, um sie noch gewinnbringender zu verkaufen. Den
Kredit konnte sie so bereits problemlos zurückzahlen.
Monika Soren leidet seit ihrer Kindheit an einer
Gehbehinderung aufgrund einer Polio-Erkrankung. Da sie
nur schlecht in der Landwirtschaft mithelfen bzw. Geld
verdienen kann, hat sie durch einen Kleinstkredit in
Höhe von 6.000 Taka (ca. 60 Euro) einen Laden in ihrem
Dorf eröffnet. Sie wird dabei nicht nur tatkräftig von
ihrem Ehemann unterstützt, sondern entwickelt sich zum
sozialen Zentrum des Dorfs, wo Leute gerne zum
Teetrinken verweilen. Die Produkte kauft sie in der
nächsten Stadt, um sie dann mit etwas Aufschlag
gewinnbringend weiterzuverkaufen.
Sukhi Baske hatte, wie viele andere ANKS-Mitglieder
auch, einen Kredit über lediglich 1.000 Taka (ca. 10
Euro) aufgenommen, um sich eine motorisierte Wasserpumpe
zu leihen und den dafür benötigten Diesel zu kaufen.
Alle 2-3 Tage konnte sie während der Trockenzeit ihr
kleines Feld bewässern und somit einen wesentlich
höheren Ertrag bei der Ernte erzielen. Das Ausleihen
einer Pumpe kostet nur 60 Taka (0,60 Euro) pro Stunde,
führt aber letztendlich zu einer wesentlich besseren
Ernte.
Allgemeines zur Partnerorganisation ANKS:
ANKS (Adivasi Nari Kalyan Sanstha – dt.
Wohlfahrtsorgnisation für indigene Frauen) ist eine von
Santal-Frauen im Distrikt Joypurhat gegründete
Organisation, die sich für die ethnischen Minderheiten
in den nordwestlichen Ebenen Bangladeschs stark macht.
Während es noch weitere wenige
Nichtregierungsorganisationen im Nordwesten Bangladeschs
gibt, welche die Lebensbedingungen der ethnischen
Minderheiten verbessern möchten, stellt ANKS unter
diesen jedoch eine Ausnahme dar.
ANKS ist die einzige Organisation im Nordwesten
Bangladeschs, die von Frauen der betroffenen ethnischen
Minderheit selbst gegründet und geleitet wird. Zwar ist
die Hilfe von Mitgliedern der bengalischen
Mehrheitsbevölkerung gewünscht und allgegenwärtig,
jedoch liegt die Leitung der Organisation in den Händen
von Santal-Frauen. Diese kennen nicht nur die Probleme
ihrer Gemeinden am besten, sondern können durch die
guten Kontakte und die hohe Anerkennung in diesen ihre
Projekte und Ziele besser formulieren und
implementieren.
Im Fokus steht die Förderung von Frauen und Kindern in
kultureller, sozialer und ökonomischer Hinsicht, aber
auch die Vernetzung der verschiedenen nicht-bengalischen
Ethnien im Nordwesten Bangladeschs, unter denen die der
Santals die größte ist.
Hintergrund:
Allgemein sind Santals, wie auch andere ethnische Minderheiten in Bangladesch, stark benachteiligt. Aufgrund der Dominanz von Bengalen, die zirka 98 Prozent der Bevölkerung in Bangladesch ausmachen, sehen sie sich mit folgenden Problemen konfrontiert:
- Keine Anerkennung durch die bangladeschische Verfassung als ethnische bzw. indigene Minderheit.
- Illegale Enteignung von Land durch einflussreiche Bengalen.
- Kein/schlechter Zugang zu Bildungseinrichtungen.
- Kein/schlechter Zugang zu kostenloser/-günstiger medizinischer Versorgung
- Durch fehlende Bildungs-, Erwerbs- und Eigentumsmöglichkeiten kaum Chancen zu wirtschaftlichem Aufstieg.
- Durch schlechte Bildung Unwissenheit über Rechtsansprüche.
- Benachteiligung gegenüber Bengalen im Falle von staatlichen, aber auch nicht-staatlichen Hilfsangeboten.
- Angst vor Verlust von Traditionen und kultureller Identität.
- Geringe nationale Vernetzung und kaum anerkannte Interessenverbände.
- Durch keine/schlechte Englischkenntnisse fehlende Vernetzung auf internationaler Ebene und fehlende internationale Unterstützung.
Aufgrund der oben aufgeführten Probleme sehen die Mitglieder von Bengal Link e.V. dringenden Handlungsbedarf und möchten auf unkomplizierte und direkte Weise helfen.
Neue Erwerbsmöglichkeiten für Santal-Frauen:
Die Mitglieder von Bengal Link e.V. möchten ein Projekt
von ANKS zur Einkommensgenerierung in Santal-Dörfern im
Distrikt Joypurhat im Nordwesten Bangladeschs
unterstützen.
Aufgrund des geringen Landbesitzes ist ein Einkommen
durch Landwirtschaft bei den Santals nur teilweise
möglich. Für einige Familien reichen die jährlichen
Erträge lediglich zur Selbstversorgung. Weiteres
Einkommen muss über schlecht bezahlte Arbeiten, z.B. als
Tagelöhner, generiert werden. Da bei diesen Tätigkeiten
Frauen meistens nur halb so viel verdienen wie Männer,
möchte ANKS Frauen aus einkommensschwachen Familien eine
zusätzliche Erwerbsmöglichkeit anbieten.
Nach Rücksprachen mit den ansässigen Santal-Frauen kam
die Idee auf, Handarbeitsprodukte herzustellen. Der
Nordosten Bangladeschs ist vor allem zwischen Oktober
und März immer wieder von großen Dürren betroffen, in
denen die landwirtschaftlichen Tätigkeiten teilweise zum
Erliegen kommen. Während viele Männer deshalb in die
großen Städte des Landes reisen, um dort nach Arbeit zu
suchen, möchte ANKS vor Ort den Frauen
Arbeitsmöglichkeiten anbieten.
Nachdem Lisa Zander, die Schatzmeisterin von Bengal Link
e.V., eine erste Spende in Höhe von 400 Euro für das
Vorhaben im September 2009 überreichen konnte, wurden
bereits eine Nähmaschine und Stoffe von ANKS gekauft, um
daraus Kissenbezüge und Bettüberwürfe zu nähen. Durch
weitere Schritte sollen die genähten Bezüge und
Überwürfe mit Stickereien verziert werden, um später
diese auf dem lokalen Markt gewinnbringend zu verkaufen.
Die Idee für dieses Projekt entstammt zu 100% Diskussionen von ANKS-Mitgliedern mit benachteiligten Santal-Frauen im Distrikt Joypurhat. Bengal Link e.V. möchte lediglich die Rolle eines passiven Unterstützers einnehmen, der davon überzeugt ist, dass die lokalen Frauen selbst am besten wissen, wie sie ihre Potentiale am effektivsten einsetzen können. Die Ideen von ANKS möchte Bengal Link lediglich beratend und durch finanzielle Hilfeleistungen am Anfang unterstützen.
Ihr Beitrag:
Unterstützen Sie dieses Projekt von ANKS mit einer finanziellen Spende! Ihre Spendengelder werden zu 100% für den Erwerb von Materialien zur Einkommensgenerierung eingesetzt. Helfen Sie so den Santal-Frauen in Joypurhat, ihre Erwerbsmöglichkeiten und ihre Zukunft selbst zu gestalten.
Spendenkonto:
Empfänger: | Bengal Link e. V. |
IBAN: | DE43 8005 3762 0380 3118 23 |
Swift-Code (BIC): | NOLADE21HAL |
Kreditinstitut: | Saalesparkasse Halle |
Verwendungszweck: | ANKS Ihre Postadresse, falls Sie eine Spendenquittung wünschen. |
Bengal Link e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Alle
Spenden an ihn sind steuerlich absetzbar.
Vereinsregisternummer: 1266 (Amtsgericht Stendal)